Geschichte

Die Clubgeschichte des Motorboot-Club „Vindobona“ (MCV)

Seit dem Jahr 1951 gab es schon den ÖAMTC-Zweigverein „Enzian“, der sich Motorsportveranstaltungen und gemeinsame Reisen zum Ziel gesetzt hatte.
Eine Gruppe deren Mitglieder hatte aber auch das Interesse am Motorbootfahren auf der Donau entdeckt und im Jahr 1962, unter der Schirmherrschaft des Zweigverein-Enzian, die Motorbootsektion „Vindobona“ gegründet.
Den ZV-Enzian gibt es im Übrigen mit Sitz in Schwechat auch heute noch.

Am 16. Februar 1963 wurde das 1. Clubheim in Wien 12., Auhofstraße 50 eröffnet, und im Kuchelauer Sportboothafen konnten die ersten Liegeplätze für die Clubmitglieder vergeben werden.

Der MCV begann Motorbootkurse für die Donau und die Adria abzuhalten und bildete im Laufe der folgenden Jahrzehnte Hunderte interessierte Bootsportler aus.

In den darauffolgenden Jahren musste der Verein mehrmals seine Standorte wechseln, was auch immer mit großem Aufwand aber auch mit Geldsorgen verbunden war.

Bis 1967 fanden sich aber schon über 200 Mitglieder, sodass der Club schließlich den gewünschten Status eines eigenständigen Zweigvereins des ÖAMTC erlangen, und damit einhergehend, vom ÖAMTC finanzielle Zuschüsse erhalten konnte.

1968 schloss der MCV mit dem Wiener-Hafen einen Pachtvertrag für die sog. „Esso-Lände“ im 2. Wiener Gemeindebezirk. Es waren nun auch Trockenliegeplätze verfügbar, ein Kran, eine Slipanlage und ein Landesteg für Boote bis 2 Tonnen.
Das Kraftwerk Wien-Freudenau sollte in 10 Jahren gebaut werden.

Von nun an begannen die gemeinsamen Ausfahrten mit den Booten, so wie 1969 die Saisoneröffnungsfahrt von Wien nach Krems, mit 35 Booten und knapp 100 teilnehmenden Clubmitgliedern.

1970 gelingt es dem Club, im Donaualtarm Fischamend, in idyllischer Lage, einen 100 m langen Bootssteg zu bauen, 1971 wird noch ein weiterer Steg dazu gebaut. Der MCV entwickelt sich zum größten Motorboot-Club Österreichs.
Beide Stege wurden 2013 und 2017 neu gebaut und haben seither einen Strom- und Wasseranschluss für alle dort liegenden Boote.

1973 begibt sich der Club auf die Suche nach einem neuen Clublokal und kauft am 14. April von der DDSG das 60 m lange, ehemalige Fahrgastschiff „Hebe“.
Die „Hebe“ wurde 1905 in der DDSG-Werft Óbuda in Budapest gebaut. Sie war das letzte Schiff mit einer oszillierenden Dampfmaschine.
Das Schiff lag in der Werft Korneuburg und wurde bis dahin als Wohnquartier für ausländische Arbeiter verwendet.
Der neue Liegeplatz der „Hebe“ findet sich im Vorhafen vom Winterhafen in Wien und wurde von der DDSG im Mai 1973 dorthin geschleppt.
Ein maßstabgetreues Modell des Schiffes ist übrigens im heutigen Clubhaus ausgestellt.

Schon bald musste festgestellt werden, dass die jährlichen Betriebskosten für die „Hebe“ zu hoch waren und so wurde der Schaufelraddampfer 1978, als auch der Pachtvertrag über den Liegeplatz wegen des Baues der Wiener Staustufe gekündigt wurde, an einen griechischen Reeder verkauft, der es bis zur Küste von Ithaka schleppte und schließlich 1986 in Eleusis, nahe Athen, verschrottete. Der Schiffsmotor, eine technische Rarität, wurde an ein amerikanisches Museum verkauft.

Ab den 1970er Jahren wird die Kooperation mit dem ÖAMTC verstärkt betrieben, hohe Funktionäre des ÖAMTC sind bei den Generalversammlungen eingeladen und nehmen Ehrungen der Mitglieder vor. Aufgrund seiner Aktivitäten und bereits 295 Mitgliedern, wird 1976 der MCV beim ÖAMTC in die Gruppe 1 eingereiht und erhält dafür einen erhöhten finanziellen Zuschuss.
Im April 1978 wurde vom MCV, analog zu den ÖAMTC-Pannenfahrzeugen an Land, ein Schul- und Pannenboot geweiht, und auf Betreiben des MCV wird vom ÖAMTC ein Schutzbrief für Bootssportler angeboten.

1992 beginnen die Bauarbeiten für das Kraftwerk Freudenau und die Esso-Lände verschwindet.
Für den MCV wird von der Stadt Wien, als Ersatz, der bis heute angemietete Naturhafen Wien-Freudenau gebaut. In den darauffolgenden Jahren konnte vom Club auch dort eine moderne Steganlage errichtet werden.
In unmittelbarer Nähe stehen den Clubmitgliedern dort heute eine Slipanlage in die Donau und eine clubeigene Krananlage für Sportboote zur Verfügung.
Durch den nur wenige Gehminuten entfernen öffentlichen Verkehr, gelangt man schnell ins Stadtzentrum von Wien.

1999 erwirbt der Club, im aufgelassenen Wertgelände Korneuburg, das heutige 4.000 m² große Clubgelände, und errichtet im ehemaligen Werfthafen, hochwassersicher, eine der modernsten privaten Sportbootanlagen entlang der Donau, mit Strom- und Wasseranschlüssen auf allen Liegeplätzen.
Bis zum heutigen Tag werden hier den Clubmitgliedern 77 Wasser- und 58 Landliegeplätze, ein modernes Clubhaus mit Sanitäranlagen und eine großzügige Sonnenterrasse geboten. Für den technischen Bedarf wurden ein Bootskran, sowie ein Werkstatt- und Waschplatz, als auch diverse Lagerräume gebaut.
Durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof Korneuburg ist das Clubgelände, auch mit öffentlichem Verkehr, aus allen Richtungen gut erreichbar.

Nachdem beim Hochwasser 2013 das ganze Clubhaus von der Donau schon ein wenig überschwemmt war, wurde vom Land Niederösterreich in den Jahren 2015 bis 2018 der Hochwasserschutz Korneuburg gebaut. In jener Zeit prägte eine riesige Baustelle das Bild des Clubs.
Das Clubhaus und das gesamte Clubgelände sind aber seither bis zu einem 200jährigen Hochwasser geschützt.

Im Jahr 2020 hat der Motorboot-Club Vindobona, aufgrund der geänderten ÖAMTC-Statuten, sein Zweigvereinsverhältnis mit dem ÖAMTC nach 53 Mitgliedsjahren einvernehmlich aufgelöst. Seither ist der MCV ein vollkommen unabhängiger und eigenständiger Verein geworden und seine Mitglieder sind nicht mehr an eine ÖAMTC-Mitgliedschaft gebunden.

Aktuell (2024) verzeichnet der MCV 296 Mitglieder und 124 Boote, verteilt auf unsere eigenverwalteten Bootsanlegestellen in Wien, Korneuburg und Fischamend.

Die Präsidenten des MCV:
1.) 1962 – 1967 Hr. Kurt WOLF
2.) 1967 – 1968 Hr. FORTIN
3.) 1968 – 1979 Hr. Erwin PETER
4.) 1979 – 1988 Hr. Robert HUMER
5.) 1988 – 1994 Hr. Hans WERTH
6.) 1994 – 1999 Hr. Erich KLIMA
7.) 1999 – 2016 Hr. Manfred HASICKA
8.) 2016 – dato Hr. Peter KUTZKA

Der MCV ist Mitglied beim
Motorboot Landesverband für Wien und dem
Motorboot Landesverband für Niederösterreich (https://mlvnoe.at/)

und führt seit 1973 eine Patenschaft mit dem
1. Motorboot- und Wasserski-Club Bamberg e.V. (https://1mbc-bamberg.de/)